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freedom2speak über FREEDOM2SPEAK

Februar 2003. Die Irak-Krise eskaliert: die USA präsentieren Beweise, die zur Rechtfertigung eines unilateral geführten Krieges dienen. Widerspruch und Proteste seitens der Weltöffentlichkeit werden von der Bush-Administration ebenso ignoriert wie Vermittlungsversuche und Gegenmaßnahmen seitens der UNO. Unaufhaltsam wird ein Krieg vorbereitet, der den demokratischen Grundprinzipien der Weltgemeinschaft widerspricht.

Zur selben Zeit öffnen die 53. Internationalen Filmfestspiele von Berlin ihre Pforten.

Unter dem Label freedom2speak finden sich Berliner Filmschaffende zusammen, die nicht bereit sind, zwei Wochen lang die brisanten politischen Entwicklungen auszublenden, während das Bild der Welt durch die Irak-Krise eine radikal neue Prägung erfährt.

Ohne zu wissen, wohin es führt, beschließen die Filmemacher aktiv zu werden. Mit Unterstützung der Festivalleitung entstehen Interviews mit Prominenten - vor einem der Kinos wird eine Speakers Corner aufgebaut, ein Stand, an dem jeder Berlinale-Besucher seine Meinung in bereitgestellte Kameras sagen kann. Zusätzlich rufen die Filmemacher auf, Freestyle-Filme zu dem Thema zu produzieren. Aus der kleinen Gruppe Berliner Filmschaffender ist während der Berlinale ein internationales Team entstanden, das an einer gemeinsamen Idee arbeitet.

Das Resultat ist eine 70-minütige Dokumentation, entstanden innerhalb von 12 Tagen unter der Mitwirkung von über 100 Filmschaffenden - darunter Weltstars wie George Clooney oder John Hurt. FREEDOM2SPEAK VERSION 1.0 wird am letzten Tag der Berlinale 2003 in einem komplett überfüllten Festivalkino gescreent. Die enorme Resonanz übertrifft alle Erwartungen. Sie zeigt, dass ein Bedürfnis nach einem Forum ausserhalb der etablierten Medien existiert und ermutigt die Beteiligten freedom2speak fortzusetzen.

Die nächsten Ziele sind die Festivals von Istanbul und Cannes. Der Irak ist geschlagen und besetzt, es tobt der "Post-War". Die Analyse über die Wirkung und die Bedeutung dieses Krieges beginnt; die Meinungen sind konträrer als zuvor. Während in Istanbul die Frage nach der Macht und der Machart der Kriegsbilder gestellt wird, prallen in Cannes die Argumente von Kriegsbefürworter und Kriegsgegner aufeinander.

Ende Juni liegen 18 Stunden Material auf dem Schneidetisch: Interviews, Kurzfilme, Nachrichtenbilder, Musikvideos. Alle entstanden aus der selben Motivation: Wie verändert dieser Krieg unser Bild von der Welt?

Das Sichten und Schneiden des gesamten Materials wird zur Sysiphusarbeit. Wie passt welches Bild aneinander? Welcher Interviewpartner erhält mit welchen Statements sein freedom2speak? Wie hält die Montage mit den rasanten aktuellen Geschehnissen im Irak Schritt?

Ende Dezember wird FREEDOM2SPEAK VERSION 2.0 fertiggestellt: 60 Minuten Dokumentation, entstanden in einem Zeitfenster von 12 Monaten, ein kontroverses Stimmungs- und Meinungsbild von Filmschaffenden mit Filmschaffenden über die Zusammenhänge von Medien, Manipulation und einem Krieg, dessen Ende nicht in Sicht ist.

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